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Bistum Fulda

Der Glaube an Jesus Christus ist Quelle der Hoffnung

Bischof Algermissen feierte Pontifikalamt zur Eröffnung des Kongresses „Freude am Glauben“

Fulda (bpf). „Diese Gesellschaft braucht in der Tag Menschen, die Auskunft darüber geben können, was sie glauben und warum, und die jedermann Rede und Antwort stehen, der nach der Hoffnung fragt, die sie erfüllt – kurzum: Menschen, die von der Wahrheit des Glaubens überzeugt und von ihrer Mission beseelt sind. Denn es gibt nur eine Wahrheit und eine Zukunftsperspektive – und wer hätte eine bessere Botschaft als die Botschaft Jesu Christi?“ Dies betonte der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen am Freitag bei der Eröffnung des 17. Kongresses „Freude am Glauben“, der mit einem Pontifikalamt im vollbesetzten Hohen Dom zu Fulda begann. In diesem Jahr steht der Kongress unter dem Motto „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“ (Lk 12,32). Der Oberhirte zeigte sich dankbar für die Sammlungsbewegung des „Forums deutscher Katholiken“, in der sich glaubenstreue Frauen und Männer aus verschiedenen Generationen zusammengeschlossen hätten, denen „der Glaube an Jesus Christus und die Verbindung zu seiner Kirche Quelle der Hoffnung und Freude“ sei. Der Weg als Zeugen der Botschaft Jesu Christi sei „der beste und der einzige Weg, dem die Zukunft verheißen wurde“. Der Bischof forderte die Teilnehmer auf, weiter Mut zur Identität und zum Profil zu haben, „damit der christliche Glaube in dieser Gesellschaft nicht immer konturenloser wird“.

 

Zu Beginn seiner Predigt hatte der Bischof daran erinnert, dass Papst Franziskus gegenüber den deutschen Bischöfen im November 2015 „eine Erosion des katholischen Glaubens in Deutschland“ festgestellt und sie zu einer pastoralen Neuausrichtung der Kirche gemahnt habe. Angesichts der festgestellten Erosion wollten manche kirchlichen Gruppierungen und Verbände aus der Not eine Tugend machen, indem sie behaupteten, die Entkirchlichung sei ein Preis der Freiheit. Die Menschen hätten sich autoritärer Lenkung im Religiösen entzogen und sich aus dem Zwangssystem einer gesellschaftlich verordneten Christlichkeit befreit. Moderner Glaube verdanke sich eben freier Wahl, er sei ein Glaube der Entscheidung: souverän und notwendig plural. „Ich halte diese Interpretation für eine Beschwichtigung, gar einen gefährlichen Irrtum“, betonte Bischof Algermissen. Es sei vielmehr zu befürchten, dass die nächste Generation von Christen eine der Synkretisten sein werde, die sich ihre Religion selbst zusammenstellten.

 

Den Typus des freien, entschiedenen und profilierten katholischen Christen, der selbstbewusst und in Kenntnis zum katholischen Glauben stehe, sehe er nicht, so Algermissen weiter. Als Bischof sehne er sich danach, entdecke diesen Typus bei Visitationen und in Diskussionsveranstaltungen nur sehr selten in den Gemeinden und im Alltag fast gar nicht. „Stattdessen nehme ich häufiger Christen wahr, die alles daransetzen zu relativieren, was sie von anderen unterscheiden könnte. Unbestimmtheit und Indifferenz greifen um sich und die erbärmliche Entschuldigung, dass man katholisch ist.“ Oft kämen nur verschämte Bekenntnisse, geprägt von Teilidentifikation und Unwissen, und Unsicherheit, ob man an einen persönlichen Gott und das Ewige Leben glauben solle. „Das Resultat nach Umfragen zum Glaubenswissen in unseren Gemeinden ist deprimierend. Sie offenbaren eine Realität, die wir gerne verdrängen: Die Kirche stirbt schleichend in den Seelen ihrer Mitglieder, wenn nicht entschlossen gegengesteuert wird.“

 

Gott sei Dank gebe es die „kleine Herde“ bekenntnisstarker und beispielhafter Christen und auch lebendige Gemeinden mit Glaubensfreude im Bistum Fulda und in anderen Bistümern sowie Glaubenszellen, kleine geistliche Gemeinschaften, Bibelkreise und soziale Projektgruppen im Sinne der Nachfolge Jesu. Es gebe auch die spirituellen Zentren der Orden, in denen die Glut des Glaubens gehütet werde. „Ich nehme auch junge, entschiedene Christen wahr, die sich bei eucharistischer Anbetung und im Bußsakrament Kraft holen“, hob der Bischof hervor. In der breiten Fläche sehe es indes ganz anders aus. Der Zerfall vieler Familien und gewachsener Strukturen, die Mobilität der Menschen, die sogenannten sozialen Netzwerke mit ihren Enthemmungen spielten dabei sicher eine große Rolle. „Nach nunmehr fast 21 Jahren als Bischof ist mir besonders in letzter Zeit durch persönliche Erfahrungen in meinem Amt immer deutlicher klargeworden, dass der Zerfall christlicher Identität und der Glaubensabbruch in der Kirche Folgen einer Selbstsäkularisierung und Indifferenz sind, die zum Profilverlust führten“, stellte Algermissen heraus.

 

Der Glaube der Kirche habe verbindliche Inhalte und sei nicht denkbar als eine bloße Haltung oder eine ergebnisoffene unbestimmte Gläubigkeit. „Wir haben zwei wesentliche Quellen, nämlich die Schrift und die Tradition, aus denen durch die Führung des Hl. Geistes der Kirche als Leib Christi im Laufe der Glaubensgeschichte Wahrheiten zugewachsen sind.“ Die großen mittelalterlichen Kirchenlehrer Albert der Große, Thomas von Aquin, Duns Scotus und Bonaventura hätten allesamt gelehrt, dass zu einer verantwortbaren Glaubensentscheidung Vernunftgründe gehören. Das sei eine fundamentale Einsicht angesichts der fatalen Meinung, um zu glauben, müsse man vorher den Verstand ausschalten oder der Glaube sei eine Art vorwissenschaftliche Einstellung. Die erste Enzyklika von Papst Franziskus „Lumen Fidei“ („Über den Glauben“) vom 29. Juni 2013 nehme die Lehre der großen Theologen auf und führe sie durch die Aussage weiter: „Da der Glaube ein Licht ist, lädt er uns ein, in ihn einzudringen, den Horizont, den er erleuchtet, immer mehr zu erforschen“. Später heiße es: „Da der Glaube eine Einheit ist, muss er in seiner ganzen Reinheit und Unversehrtheit bekannt werden. Gerade weil alle Glaubensartikel in Einheit verbunden sind, kommt die Leugnung eines von ihnen… der Beschädigung aller gleich“.

 

„Wenn wir feststellen, was eine bittere Wahrheit ist, dass der Grundwasserspiegel des Glaubenswissens erschreckend gesunken ist, und so viele auf Fragen hinsichtlich von Glauben und Kirche keine Antwort mehr zu geben imstande sind, dann gehört dieses an die Substanz gehende Defizit endlich auf die Tagesordnung der deutschen Bistümer und der Bischofskonferenz und auch in den Diskurs um die Pläne unseres Religionsunterrichts“, zeigte sich Algermissen überzeugt. Wenn die Herde kleiner werde, so sei das nach Jesu Zusage kein Grund zur Furcht, denn ihre Stärke liege nicht in weltlicher Repräsentation, sondern in der Erwählung zur „Herde Gottes“. Das „Kleinerwerden“ dürfe allerdings nicht in verschämtes Schweigen und Indifferenz ausmünden, sondern müsse sich verbinden mit einer erkennbaren Profilierung durch einen Glauben, der durchdacht und auskunftsfähig und im Gebet vertieft worden sei.

 

07.07.2017


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